Presseerklärung der DeutscheEnergie-Agentur GmbH (DENA)
dena weist Kritik an Wärmedämmung
zurück
Gebäudedämmung ist ein wichtiger Bestandteil, um Klimaschutzziele zu
erreichen
Berlin, 2. Dezember 2011. Aktuelle Medienberichte stellen die Wärmedämmung von
Gebäuden als Mittel zur Energieeinsparung und CO2-Reduzierung in
Frage. Aus Sicht der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) sind diese
Darstellungen haltlos und weisen überwiegend auf eine unsachgemäße Verarbeitung
der Materialien oder eine falsche Planung hin. „Die Gebäudedämmung ist und
bleibt ein wichtiger Bestandteil, um die Energieeffizienz von Gebäuden zu
erhöhen, Heizenergie zu sparen und klimaschädliche CO2-Emissionen zu
reduzieren“, betont Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung.
Einsparpotenziale und Wirtschaftlichkeit
Für optimale Ergebnisse sollte die Dämmung in ein
energetisches Gesamtkonzept eingebettet sein, das auch Fenster und
Gebäudetechnik beinhaltet. Ebenso wichtig ist eine fachgerechte Ausführung
durch qualifizierte Experten. Die dena hat bei den von ihr betreuten
Modellprojekten nachgemessen, wie viel Energie mit einer solchen
Komplettsanierung gespart werden kann. Der Energieverbrauch sank um 70 Prozent
und entsprach damit genau den vorher berechneten Einsparprognosen.
Zudem lassen sich energetische Sanierungen bei einem
ohnehin bestehenden Sanierungsbedarf wirtschaftlich umsetzen. Das belegt die
von der dena veröffentlichte Sanierungsstudie, die hocheffiziente Sanierungen
von Mehrfamilienhäusern ausgewertet hat.
Brandschutz
In Deutschland gibt es sehr hohe Sicherheitsstandards.
Das gilt auch beim Brandschutz. Die fachgerechte Ausführung der Dämmmaßnahmen
spielt dabei eine entscheidende Rolle. Maßgebend dafür ist die
Brandschutzverordnung, die die Verwendung der Baustoffe regelt und vorschreibt,
wo an der Fassade Brandsperren angebracht werden müssen. Die
Brandschutzverordnung wird regelmäßig aktualisiert und auf den Stand der
Technik gebracht.
Zudem unterliegen alle Baumaterialien in Deutschland
einer Zulassungspflicht und werden intensiv von etablierten Instituten geprüft.
So wird auch das Brandverhalten von Wärmedämmverbundsystemen in Brandversuchen
im Originalmaßstab getestet, bevor sie auf den Markt kommen.
Algenbildung
Die Problematik der Algenbildung an gedämmten Fassaden
ist vor allem eine optische Beeinträchtigung. Sie kann entstehen, wenn der
Außenputz der Fassade im Vergleich zur Luft kalt ist und sich dort Feuchtigkeit
niedersetzt.
Eine Algenbildung muss aber nicht von der Dämmung
verursacht sein. Es gibt eine Reihe von äußeren Faktoren, die diese Entwicklung
begünstigen, zum Beispiel dichter Pflanzenbewuchs in Fassadennähe, stark
verschattete Bereiche der Fassade oder eine verstärkte Schlagregenbeanspruchung,
vor allem auf der Nord- und Westfassade.
Die äußeren Einflüsse können durch eine sorgfältige
Planung minimiert werden. Dabei spielen zum Beispiel ausreichende
Dachüberstände eine wichtige Rolle. Zudem bietet der Zusatz von Bioziden
(Algizide bzw. Fungizide) im Außenputz oder der Farbe Schutz. Auch der Einsatz
mineralischer Putze ist möglich.
Schäden durch Spechtlöcher
Das Auftreten von Spechtlöchern an gedämmten Fassaden
ist ein Randthema. Das zeigt auch eine Umfrage der Zeitschrift „Ausbau und
Fassade“ bei Unternehmen des Stuckateurhandwerks aus dem Jahr 2010, in der die
überwiegende Mehrheit der Stuckateure das Thema als irrelevant einstuft. Zudem
treten Tierschäden nicht ausschließlich in der Dämmschicht von sanierten
Häusern auf. So zerfressen Marder zum Beispiel auch Leitungen auf Dachböden und
verunreinigen oder zerkratzen Fassaden.
Zur Presseerklärung der dena vom 02.12.2011 merke ich an:
Wenn schon fortgesetzt
Energieeinsparpotenziale verkündet werden, müssen sich die entsprechenden Interessenverbände
durchaus gefallen lassen, dass das Rechenwerk kritisch überprüft und das
Ergebnis öffentlich diskutiert wird.
Ob und wie viel Energie
letztendlich eingespart wird, vermag ich
genau so wenig zu beurteilen wie die Wirtschaftlichkeit einer energetischen
Gebäudesanierung. Das mag jeder, der mit derartigen Vorhaben liebäugelt, für
sich selbst nach Ausschöpfung und Abwägung aller Erkenntnisquellen für sich
entscheiden.
Das beste WDVS taugt nichts, wenn
es schlecht verarbeitet ist, insoweit gebe ich Herrn Krechting durchaus Recht.
Sich allerdings bei offen zutage
tretenden Unzulänglichkeiten hinter falscher Planung und Verarbeitung zu verstecken, ist auch nicht der richtige
Weg.
Nur:
Zum Thema „Brandschutz“ ist zu sagen, dass gerade im privaten Wohnungsbau der vorbeugende Brandschutz eher niedrig
angesiedelt ist. Immerhin sind – bauordnungsrechtlich - brennbare Fassaden bis
zur Hochhausgrenze erlaubt. Welche Folgen das haben kann, haben jüngste
Berichterstattungen deutlich gezeigt.
Natürlich spielt die fachgerechte
Ausführung der in den allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen für
Wärmedämm-Verbundsysteme aus Polystyrol-Partikelschaum vorgeschriebenen
Brandbarrieren eine wichtige Rolle, aber nicht alles, was „Stand der Technik“
ist, wird auch zur „allgemein anerkannten Regel der Technik“. Und wenn
Neuerungen wie der „umlaufende Brandriegel nach jeder zweiten Etage“ Eingang in
die Bestimmungen über die Ausführung und Verarbeitung von WDVS finden, dann darf dies – oder gar
muss dies kritisch hinterfragt werden, insbesondere wenn sich dessen
eingeschränkte Wirkungsweise oder besser gesagt partielle Unwirksamkeit geradezu aufdrängt. Die partielle
Wirkungslosigkeit wurde im Rahmen eines Brandversuchs im Originalmasstab in
einem etablierten Institut in dem Beitrag des NDR 45 min vom 28.11.2011
nachgewiesen.
Die Problematik der Algenbildung an gedämmten Fassaden ist nicht nur vor allem eine optische
Beeinträchtigung, sondern sie stellt nach der Rechtsprechung diverser
Obergerichte (zuletzt OLGFrankfurt, Beschluss vom 07.07.2010 – 7 U 76/09) in Deutschland auch einen Mangel dar.
Der Zusatz von Bioziden* (Algizide bzw. Fungizide) im
Außenputz oder der Farbe kann nicht das Mittel erster Wahl sein, die Folgen
sind nicht zu bagatellisieren.
Das Auftreten von Spechtlöchern
an gedämmten Fassaden ist auch kein Randthema mehr, denn sonst kämen nicht in
anderen Fernsehsendungen – z. B. „quer“ am 1.12.2011 in BR3 entsprechende
Beiträge zu Ehren.
Aber nicht nur Spechte setzen WDVS-Fassaden zu,
sondern auch Mäuse oder Insekten.
Tierschäden treten nicht ausschließlich in der
Dämmschicht von Häusern auf. Nur deren
Bekanntheitsgrad nimmt zu. Aber vielleicht werden auch dafür bald „Spechtizide“
erfunden und auf den Fassaden angewendet.
*Biozide (abgeleitet von bios
griech. Leben und caedere lat. töten) sind in der
Schädlingsbekämpfung im nicht-agrarischen Bereich eingesetzte Wirkstoffe,
Chemikalien und Mikroorganismen gegen Schadorganismen (z. B. Ratten,
Insekten, Pilze, Mikroben), also beispielsweise Desinfektionsmittel,
Rattengifte oder Holzschutzmittel.
Laut der europäischen
Biozid-Richtlinie sind Biozid-Produkte „Wirkstoffe und Zubereitungen, die einen
oder mehrere Wirkstoffe enthalten, in der Form, in welcher sie zum Verwender
gelangen, und die dazu bestimmt sind, auf chemischem oder biologischem Wege
Schadorganismen zu zerstören, abzuschrecken, unschädlich zu machen,
Schädigungen durch sie zu verhindern oder sie in anderer Weise zu bekämpfen“.
Quelle: Wikipedia
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