Styropor (EPS) ist nicht brandgefährlich
Am Montag, den 28.11.2011, wurde im Programm des NDR um 22 Uhr die Sendung „45 Minuten – Wahnsinn Wärmedämmung“ ausgestrahlt. In diesem Beitrag wurde das Thema energetische Sanierung im Gebäudebestand sehr einseitig und in Teilen falsch dargestellt.
Die
Schilderung der Reporter beinhaltete, dass ein zum Brandversuch vorbereitetes
Wärmedämm-Verbundsystem aus EPS (Expandiertem Polystyrol, Styropor) als
fachmännisch korrekt ausgeführt bezeichnet wurde, obwohl die dafür durch die
Zulassung vorgeschriebenen Brandschutzmaßnahmen aus nicht nachvollziehbaren
Gründen weggelassen wurden. Das durch einen Gasbrenner in Brand gesetzte WDVS
konnte so ohne die erforderlichen Brandschutzmaßnahmen wie Brandriegel oder
Brandabschottung im Sturzbereich unkontrolliert abbrennen. Der im Film gezeigte
Brandversuch entsprach also nicht den geforderten Brandschutzprüfungen für die
Zulassung von WDVS. Er spiegelte auch nicht die in der Realität vorkommenden
Brandsituationen wider.
Wir
- sowohl der Industrieverband Hartschaum wie auch der Fachverband
Wärmedämm-Verbundsysteme - sehen in dieser Darstellung eine unzulässige
Verzerrung der Realität, denn Wärmedämm-Verbundsysteme mit EPS sind
bauaufsichtlich zugelassen und somit auch mit einer Brandschutzkomponente
versehen, die gerade das im Bericht Geschilderte verhindern soll.
Wir
sehen in dieser Abhandlung eine klare Verunglimpfung des seit mehr als vier
Jahrzehnten in der Praxis bewährten Wärmedämm-Verbundsystems. Es besteht die
Gefahr, dass durch die Falschberichterstattung viele Bürger, die bisher den
Wärmedämm-Verbundsystemen vertraut haben, verunsichert werden.
Diese
einseitig negative Berichterstattung bedeutet auch eine klare Behinderung der
von Europa und Deutschland geschuldeten Klimaziele. Darüber hinaus stellt sie
unisono eine Verunglimpfung des Fachhandwerks in Deutschland dar.
Fakt
ist: seit mehr als vier Jahrzehnten sind WDVS mit Styropor bauaufsichtlich
geregelt und bewährt. Die Systeme sind bei fachgerechter Planung und
sorgfältiger Ausführung durch das Fachhandwerk langlebig, sicher und
brandschutztechnisch einwandfrei.
Zur
Pressemitteilung des IVH – Industrieverband Hartschaum vom 01.12.2011
„Styropor (EPS) ist
nicht brandgefährlich“
sei
angemerkt:
Offensichtlich
hat der Verfasser der PM den Beitrag nicht vollständig zur Kenntnis genommen,
denn sonst würde er nicht behaupten, dass in diesem Beitrag das Thema
„energetische Sanierung im Gebäudebestand sehr einseitig und in Teilen falsch
dargestellt wurde.“ Das Gegenteil ist der Fall.
Soweit sich
der Beitrag mit der energetischen Sanierung im Gebäudebestand befasste, gelten
die getroffenen Feststellungen für Wärmedämm-Verbundsysteme allgemein. Dem
Thema Brandschutz wurde aus gegebenem Anlass – folgenschwere Fassadenbrände in
der Vergangenheit – ein etwas breiterer Raum gewidmet.
Soweit
beanstandet wird, dass ein zum Brandversuch vorbereitetes
Wärmedämm-Verbundsystem aus EPS (Expandiertem Polystyrol, Styropor) als
fachmännisch korrekt ausgeführt bezeichnet wurde, obwohl die dafür durch die
Zulassung vorgeschriebenen Brandschutzmaßnahmen aus nicht nachvollziehbaren
Gründen weggelassen wurden und deshalb das durch einen Gasbrenner in Brand
gesetzte WDVS so ohne die erforderlichen Brandschutzmaßnahmen wie Brandriegel
oder Brandabschottung im Sturzbereich unkontrolliert abbrennen konnte, ist
darauf hinzuweisen, dass der zur Erlangung der Brandschutzklasse B 1 (schwer
entflammbar) in die abZ Eingang gefundene umlaufende Brandriegel in jeder zweiten Etage immer in einer
Etage brandschutztechnisch ungeschützte Gebäudeöffnungen hinterlässt – und
genau dies hatte der Beitrag ausführlich und verständlich dargestellt und
deshalb die Versuchsanordnung so aufgebaut, also sehr realistisch.
Die Kritik
an der Berichterstattung erfolgt daher entweder in Unkenntnis des Beitrages
oder aber wider besseres Wissen!
Und was ist
mit den unzähligen Gebäuden geringer Höhe, die mit einem normal entflammbaren
WDVS versehen sind, weil bei der Anbringung das von Ihnen so gelobte
„Fachhandwerk“ – aus welchen Gründen auch immer die in der jeweiligen abZ
vorgeschriebenen Brandschutzmassnahmen wie z. B. Brandbarrieren im Sturzbereich
weggelassen oder fehlerhaft montiert hat?
Und bei
Dämmstoffdicken bis max. 100 mm? Da wird erst gar nichts dergleichen gefordert!
Brennen
derartige Fassaden etwa anders ab?
Antworten
auf diese Fragen werden erwartet und keine Verunglimpfung kritischer und
aufmerksamer Journalisten!
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